pb_002

Städtebauliches Werkstattverfahren Dragonerareal

Städtebauliches Werkstattverfahren für die Entwicklung des sog. Dragonerareals in Berlin – ein ca. 6,7 Hektar großes Gelände im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

Siehe auch pb_017 Gestaltungsleitfaden Dragonerareal

Ort Berlin
Auftraggeber:in Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen| Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin| Berliner Immobilienmanagement GmbH| Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH| Vernetzungstreffen der Initiativen im Rathausblock| Forum Rathausblock
Kooperationspartner:in ifau| Stadt Land Fluss| friedburg&hhvh:friedburg&Co.| Hahn Hertling von Hantelmann, Berlin
Zeitraum 2019 – 2020
Status Abgeschlossen
Kategorie Architektur, Städtebau

Das räumliche Konzept für die Entwicklung des Dragonerareals nimmt wesentliche Qualitäten des überformten ehemaligen Kasernengeländes auf. Bestehende Typologien und Elemente sowie bestehende Nutzungen und Gebrauchsweisen werden fortgeschrieben und bilden den Ausgangspunkt für die Implementierung neuer erweiternder Programme.

Die orthogonale Struktur der in den Block eingebetteten Anlage bildet die Grundlage für ein tragendes Wegesystem, das die weitere Entwicklung des Areals wie eine ‚Stadt in der Stadt‘ organisiert. So werden charakteristische räumliche Elemente wie die Gasse, der kleine Platz und des Freiraums bestätigt und weitergeführt - gleichzeitig werden Entwicklungsfelder generiert, die autonom und spezifisch sowie dialogisch und nachbarschaftlich ausdifferenziert werden können. Diese räumliche und programmatische Disposition basiert auf einem einfachen Prinzip der urbanen Entwicklung, das Zugänglichkeiten gleichberechtigt organisiert, gemeinschaftliche Räume und Zwischenräume überordnend gestaltet und gleichzeitig Spezialisierungen, Transformationen und Adaption ermöglicht, ohne dabei die Kohärenz des Gesamtgefüges aufzuheben.

Das regelmäßig angelegte und erweiterte Wegesystem erlaubt eine gleichmäßige Verteilung der Bauvolumen und eine äquivalente räumliche Dichte. Bestehende und ergänzende Grünräume sind gleichwertig als Volumen in dieses System integriert.

Video: Marko Mijatovic

So entsteht ein abwechslungsreiches Blockinneres aus Neubauten und Bestandsgebäuden, das durch Freiräume, Wege und Gassen strukturiert und gegliedert wird.

Die Erdgeschosszone (Ebene 0) wird grundsätzlich als verhandelbare Zone gedacht, in der die Freiräume implizierter Bestandteil sind. Verhandelbar heißt, dass auf dieser Ebene die Bedarfe an Gemeinwohl und die Ansprüche der entwickelnden Akteure verknüpft werden können. Als Schwellenräume zum Stadtraum verbinden sich Flächen des Gemeinwesens, sozialer Infrastruktur, Wohnen und Wohnnebenflächen, Gemeinschaftliche Nutzungen, Dienstleistungen und leises Gewerbe zu einem differenzierten porösen Gefüge von öffentlichen, teilöffentlichen und privaten Räumen.

Das Areal ist in 11 Felder unterteilt, die jeweils Bestandsgebäude, Freiräume und neue Bauvolumen einschließen. Die Felder O - 6b + F/R sind so bemessen, dass sie jeweils von einer kleinen Gruppe von Akteuren entwickelt und verhandelt werden können. Das jeweilige Ensemble wird zum einen durch übergeordnete räumliche Regeln qualifiziert und differenziert, zum anderen können die spezifischen Bedarfe der jeweiligen Bestandsnutzer, der Projektverantwortlichen und der Kooperationspartner berücksichtigt werden. Ein Feld kann so projektweise situativ und kooperativ entwickelt werden, und – der Konstitution der die bisherige Entwicklung des Dragonerareals begleitenden Akteursgruppe entsprechend – deren Ressourcen und Potentiale weiterhin produktiv eingebracht werden.